Evaluierung

Figure: gesamte Musikstückkarte

Abbildung  auf Seite zeigt die gesamte Musikstückkarte in einer Abbildung. Mit einigen Worten beschrieben zeigt sich auf der Musikstückkarte folgendes Bild: Unten links formiert sich ein großer Klassik Cluster (Brandenburgisches Konzert, Eine kleine Nachtmusik, Mondscheinsonate), in der rechten unteren Ecke findet sich rockige Musik (Timewarp, Good Golly meets Molly). Mitte links auf der Karte ist ein Hardrock Knoten (Bad Blood, Du hast). Je weiter man aufwärts schaut, desto näher kommt man an Disco-Musik, endend in der Mitte ganz oben mit Go West, Rock DJ, Sexbomb. Ruhige, langsame Musik ist in der rechten oberen Ecke zu finden (Everybody loves Somebody, Love me Tender, White Christmas). Natürlich gibt es auch auf dieser Karte sehr saubere Knoten, die nur ein einziges Genre beinhalten, wie auch weniger gelungene Klassifizierungen, wo auf einem Knoten ein Durcheinander von Musikrichtungen herrscht. Um solche Knoten zu verstehen lohnt sich ein Blick auf die Segmentkarte. Tabelle  zeigt einen Klassikcluster aus der Segmentkarte. Trotz der überwiegenden klassischen Musik ( adagio, air, avemaria, beethoven, branden, elvira, flute, forelle, fortuna, funeral, indy, leavingport, lorddance, mazurka, merry, mond, morgen, mountainking, nachtmusik, nocturne, pachelbl, radetzkymarsch, riverdance, schindler, schwan, shakespeare, tannenbaum, walzer) in diesem Cluster, liegen hier auch Segmente wie crashboombang.3 (S(13/21), Achter von oben), die zwar sicher keine klassischen Titel sind, die jedoch zumindest im jeweiligen Segment ähnliche Klangdynamiken besitzen. Viele Intros, erkennbar an den niedrigen Segmentnummern, bzw. Fade-outs (hohe Segmentnummern) liegen meist zusammen mit klassischen Stücken. Dieser Effekt ist durch die völlig andere, meist sehr eingeschränkte (z.B. nur Gitarre), Instrumentierung während dieser Passagen erklärbar. Dieses Mapping schlägt sich dann meist auch im QF der jeweiligen Segmente nieder. Beispielsweise besitzt auf S(13/21) tannenbaum.1 und morgen.15 den niedrigsten QF, während hingegen der von everythingido.67, whenyousay.37 und readmymindstars.3 etwa siebenmal so groß ist.

Table: Ein Klassikcluster aus der Segmentkarte bei S(12/21) und S(13/21)

S(12/21)	S(13/21)
anywhereis.43	adagio.79
bigworld.3	air.25
diamonds.9	air.27
elvira.39	avemaria.19
everythingido.35	beethoven.19
fatherandson.5	beethoven.27
flute.35	branden.23
forelle.43	crashboombang.3
funeral.5	dayinparadise.1
indy.25	elvira.43
ironic.3	elvira.45
leavingport.37	everythingido.33
lorddance.3	everythingido.67
memory.3	fatherandson.3
morgen.23	feellovetonight.5
mountainking.17	flute.31
nachtmusik.37	forelle.15
nocturne.9	forelle.33
pachelbl.19	forelle.35
pachelbl.21	fortuna.9
pachelbl.33	fortuna.43
radetzkymarsch.5	funeral.7
shakespeare.19	funeral.21
walzer.15	goodmornblues.21
	heavensdoor.1
	holdon.5
	holdon.49
	indy.33
	leavingport.11
	mazurka.23
	merry.1
	mond.3
	mond.17
	mond.25
	mond.35
	mond.49
	morgen.15
	mountainking.7
	nachtmusik.55
	nocturne.1
	nocturne.35
	pachelbl.25
	radetzkymarsch.13
	readmymindstars.3
	riverdance.1
	schindler.43
	schwan.7
	summercity.25
	tannenbaum.1
	therose.9
	walkingincohn.47
	whenyousay.37

Im folgenden werden nun exemplarisch einige gute Knoten auf der Musikstückkarte behandelt und Begründungen für deren Lage gegeben.

Zuerst wird links unten der große Klassikknoten betrachtet. Abbildung  zeigt den entsprechenden Kartenbereich nochmal vergrößert.

Figure: Klassikknoten links unten

Knoten (0/8) enthält den Begräbnismarsch (Chopin)sowie die Mondscheinsonate (Beethoven)und Merry Peasant (Schumann). Alle drei sind sehr ruhige Klavierstücke und liegen auf der Segmentkarte in nahezu den selben Bereichen. Die Segmente aller drei Lieder liegen hauptsächlich, wie in Tabelle  ersichtlich, auf S(13/21) und S(21/21). Knoten (0/9) enthält fast nur Klassikstücke und ist auch sehr sauber. Unter anderem finden sich hier Airund das Brandenburgische Konzert No.2von Bach, sowie abermals je ein Stück von Schumann, Chopinund Mozart(Fremde Länder und Menschen (Schumann), Mazurka in a-Moll (Chopin), Eine kleine Nachtmusik (Mozart)). Alle erwähnten Stücke sind wiederum sehr ruhig und haben starke Anteile an den beiden oben bereits erwähnten Koordinaten der Segmentkarte. Das Lied Ailein Duinn, ein schottisches Volkslied, scheint auf den ersten Blick nicht zu den anderen zu passen. Doch bei genauerer Betrachtung entpuppt sich dieses Stück als sehr ruhige, bedächtige Ballade, die von einer einzigen Frauenstimme mit Begleitung einer Harfe und Geige vorgetragen wird. Auf dem Nachbarknoten (1/9) finden sich unter anderem zwei Stücke von Schubert(Ave Maria, Themen und Variationen der Forelle) sowie abermals ein Stück von Mozart (Klarinettenkonzert - Adagio). Auch hier zeigt die Segmentkarte aller dieser Stücke starke Anteile im rechten unteren Sektor. Knoten (2/9) enthält nun neben einem Stück von Mozartauch dynamischere Musik, wie die Tritsch Tratsch Polka (Strauß). Auch zwei Stücke mit Gesang finden sich hier Vesti La Giubba (Domingo)sowie Everything I do (Bryan Adams). Natürlich ist Everything I dokeine klassische Musik, doch spielt hier die meiste Zeit über ein Orchester. Die Segmentkarte weist zwar auch hier noch eine Verteilung im linken unteren Eck auf, doch zeigt sich eine breiter Streuung, vor allem beim Stück von Bryan Adams, was aber verständlich ist, zumal es auch viel länger als die anderen ist (über 6 Minuten). Noch interessant in diesem Cluster ist Knoten (3/9), der zwei Stücke von John Williamsenthält (Hauptthema aus Jurassic Parkund Schindlers Liste). Auch Knoten (2/8) ist erwähnenswert, da hier ein Stück aus Schwanensee (Tschaikowsky)direkt bei The Rose (Bette Midler)liegt. The Rosewird fast nur von Klavier, Geige und einer sehr ruhigen Stimme getragen. Alles in allem kann gesagt werden, dass der Klassikknoten sehr sauber ist. Dieser Cluster streicht die Topologieerhalung der SOM gut hervor. Beginnend von links, mit sehr ruhiger Musik, steigt die Dynamik nach rechts gehend langsam an. Die SOM bildet diesen Verlauf der Realität richtig ab.

Als nächstes wird Knoten (8/6) in Abbildung  betrachtet.

Figure: Zwei Knoten mit Disco-Musik

Sowohl From New York to L.A. (Stephanie McKay)als auch Moving On Up (M-People)sind eher schnellere Stücke, die man als Disco-Musik bezeichnen kann. Diagonal darunter auf (9/7) ist wieder ein Beispiel für einen Pop-Song, der zu klassischen Stücken gefallen ist. Frozen (Madonna)wird fast nur von Geigen getragen, was von der klanglichen Zuordnung Sinn ergibt. Abbildung  zeigt ebenfalls Knoten (6/3) mit Macarena (Los Del Rio)und Wild Wild West (Will Smith), die ebenfalls moderne Disco-Musik darstellen.

Figure: Ruhige Musik, rechts Mitte

Knoten (9/2), vergrößert in Abbildung , zeigt eine Kollektion ruhiger Lieder. Zwei Lieder von Cat Stevens(Father And Son, Morning Has Broken) sind neben einem Lied von Ludwig Hirsch (Gel Du Magst Mi)und If You Could Read My Mind (Gordon Lightfoot)zu finden. Alle vier sind Balladen, getragen von Stimme und meist nur einer Gitarre.

Figure: Cluster mit ruhiger Musik, oben rechts

Gleich darüber befindet sich ein Cluster aus großteils ruhiger Musik (Abbildung ). Hervorgehoben gehört hier insbesonders Knoten (9/1), der von White Christmasbis Love me tendersehr rein ist. Ob Storms in Africa (Enya)hier dazupasst, bleibt dem Geschmack des Lesers überlassen. Allerdings sollte man versuchen, Enya'sMusik selbst in ein Genre einzuordnen, was wohl mehr als schwierig wird.

Figure: Hardrock, links außen, Mitte

Im mittleren Bereich ganz links befindet sich ein Knoten, auf den fast alle Hardrock-Stücke gemappt wurden. Abbildung  zeigt Bad Blood (Ministry), Du Hast (Rammstein)und Rock is Dead (Marilyn Manson)auf einen Knoten liegend. Obwohl Bad Bloodsehr gut geclustert ist, mehr als die Hälfte des Liedes liegen auf einem einzigen Knoten in der Segmentkarte, ist der Knoten doch nicht besonders sauber. Die Segmente 5-13, 17, 21-33, 39-41, 47 und 51-55 liegen alle auf Knoten S(12/15) auf der Segmentkarte. Problematisch ist bei allen flotten extrem dynamischen Stücken, dass sich aus der Theorie der FR heraus ergibt, dass die Koeffizienten stark schwanken und somit auch das aus der Interpolation resultierende Polynom. Noch einmal sei erwähnt, dass hier mit etwa 3 Prozent der zur Verfügung stehenden Datenmenge gearbeitet wird. Aussagen über Verbesserungen bei Erhöhung der Datenmenge können seriös nicht beantwortet werden, da die Implementierung den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.

Figure: Flotte Musik oben Mitte

Noch ein letzter Cluster wird in Abbildung  gezeigt. Hier findet man Believe (Cher), Go West (Pet Shop Boys)und Rock DJ (Robbie Williams)auf (4/0) gleich neben Sexbomb (Tom Jones)auf (5/0) und Mambo No 5 (Lou Bega)auf (2/0). Auch ein sehr gutes Mapping ist Torn (Natalie Imbruglia)mit Breathless (The Corrs)auf (2/0). Ganz interessant ist die Anordnung von einer bestimmten Sängerin auf diesem Cluster. Insgesamt befinden sich drei Lieder (Searching My Soul, Tell Him, It's in his kiss) von Vonda Shepardin diesem Cluster. Alle drei sind auf einer CD und mit ein- und derselben Gruppe und Instrumentierung gespielt. Hinzu kommt noch, dass It's in his kissvon Cher's Shoop Shoop Songgecovert ist, der ebenfalls in diesem Cluster zu finden ist.

Hier soll jetzt ein Schlussstrich unter die Clusteranalyse gezogen werden. Jeder Leser ist natürlich aufgefordert die Karte länger zu betrachten, da sicher noch viele interessante Mappings zu finden sind. Allerdings gibt es auch noch auf der Segmentkarte einiges zu finden.