Wozu Musiklandkarten?
Musik wird in zunehmendem Maße elektronisch vertrieben: Anbieter stellen
enorme Musiksammlungen online zum Verkauf zur Verfügung, Audioplayer
speichern immer größere Sammlungen in immer kleineren Geräten. Um diese
Mengen an Musik sinnvoll nutzen zu können, einen Überblick zu haben,
welche Musik in einem Portal verfügbar ist, was in den letzten Wochen
neu dazugekommen ist, bzw. sich rein für eine Stunde rasch eine nette
Playlist als Hintergrundmusik zusammenstellen zu können, erfordert neue
Interfaces.
Ähnlichkeitsbasierte Musiksuche:
Die Analyse der Frequenzspektren, wie sie in diesem Verfahren zum Einsatz
kommen, erlaubt es, Musik nach klanglicher Ähnlichkeit zu suchen. Ein
Musikstück wird dem Computer vorgespielt - als Ergebnis der Abfrage
werden Stücke geliefert, die weitestgehend ähnlich klingen.
Musiklandkarten:
Durch die Verwendung der Self-Organizing Map im Rahmen des SOMeJB Projekts
(SOM-enhanced JukeBox) wird die gesamte Musiksammlung auf einer Karte
sichtbar gemacht. Wie in einem großen Musikgeschäft, wo ebenfalls die
einzelnen Verkaufsstände nach Musikrichtungen (manuell) sortiert sind,
und einzelne Bereiche der Klassik, der Popmusik oder Volksmusik gewidmet
sind, entstehen auf der Karte Bereiche (Inseln), die bestimmte klangliche
Eigenschaften haben. Die Karte bietet so einen Überblick über die vorhandene
Musik - aus der Größe der Bereiche kann abgelesen werden, wie umfangreich
z.B. das jeweilige Musikgenre in der Sammlung vertreten ist.
Playlists:
Musiklandkarten - sei es als 2-dimensionales Kartenbild oder auch als
3D-Landschaft - können virtuell durchwandert werden, was einen spielerischen
Umgang mit Musiksammlungen ermöglicht. Darüber hinaus bietet es aber
auch eine hervorragende Möglichkeit, rasch eine Playlist als Hintergrundmusik
zusammenzustellen: einfach einen bestimmten Bereich auf der Karte markieren,
und schon kann man beispielweise ruhige Violinsonaten, dynamische Orchesterwerke
oder Kammermusik hören, anstatt mühsam einzelne Verzeichnisse durchblättern
und manuell einzelne passende Titel auswählen zu müssen. Weiters ist
es möglich Pfade durch die Landschaft einzuzeichnen, z.B. angefangen
von ruhigen Klaviersonaten über einige Lieder zu Arien und wieder zurück
- wobei man vordefinieren kann, dass eine solche Rundreise z.B. 20 Minuten
dauern soll. Alles weitere überlässt man dem Computer, der die Musik
entlang dieses Pfads automatisch zusammenstellt.
Mobile Audioplayer:
Mobile Geräte wie Mobiltelefone und PDAs können so einerseits
zur Fernbedienung für eine zentrale Audioanlage werden - andererseits
knöenen sie aber über Streaming einfachen Zugriff auf ein großes Musikportal
bieten: Auf der Karte wird einfach die gewünschte Musikrichtung bzw.
ein Pfad ausgewählt, und die entsprechende Musik wird über WLAN oder
GPRS/UMTS per Streaming empfangen.
Was Musiklandkarten nicht sind:
Musiklandkarten sind nicht als Ersatz für konventionelle Suche nach Titel, Interpret, Album, etc. gedacht
sondern als Erweiterung zu diesem Ansatz zu sehen. Auch die Darstellung/Strukturierung wird nicht gezielt für diese Art von Metadaten optimiert. Das Verfahren führt keinerlei musiktheoretische Analysen durch und versucht nicht,
Motive zu erkennen, oder sonstige musikalische Strukturen aufzulösen. Vielmehr basiert die Methode auf einer rein akustischen Analyse,
die versucht allgemeine klangliche Ähnlichkeiten
(soweit bei Musik von solchen gesprochen werden kann) - der Wahrnehmung des Menschen entsprechend - herauszufinden und darzustellen.
Somit bieten Musiklandkarten eine komfortable Ergänzung zum traditionellen Zugang
der gezielten Suche bzw. dem bewussten Auswählen eines bestimmten Musikstücks
oder Interpreten.
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