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Langfristige Archivierung digitaler Fotografien

 

Einleitung

Diese Seite beschreibt die Ergebnisse einer Studie, die vom Institut für Softwaretechnik und Interaktive Systeme im Jahr 2007 durchgeführt wurde. Die Studie beleuchtet die Problemstellungen und Anforderungen bei der Langzeitarchivierung digitaler Fotografien. Wir bieten hier eine kurze Zusammenfassung sowie den vollständigen Text der Studie zum Download.
Diese Studie wurde initiiert durch das Außeninstitut-Technologietransfer der TU Wien im Rahmen der Kooperation mit der Wirtschaftskammer Wien.
Das Projekt wurde gefördert vom WIFI Wien und finanziert vom Landesgremium Wien für den Fotohandel.

Zusammenfassung

Der rasante Aufschwung der Digitalfotografie in den letzten Jahren hat den Umgang mit Bildern drastisch verändert. Dies geht einher mit der generellen Digitalisierung von Information aller Art, sei es Musik, Zeitungen oder Film. Eine weitverbreitete Vorstellung ist nun, dass gemeinsam mit der Digitalisierung von Inhalten das Problem der zeitlichen Vergänglichkeit von Materialien aus der Welt geschafft ist. Jedoch sind digitale Medien a priori nicht besser geeignet zur Archivierung von Informationen als die analogen Vorgänger; es ist nur die Zerfallskurve digitaler Daten eine andere. Während analoge Fotografien stetig verblassen und die Archivierung eine Verlangsamung des Prozesses bewirkt, können digitale Fotos mit einem Schlag verschwunden sein, wenn etwa die Trägermedien wie Speicherkarten, Festplatten oder gebrannte DVDs unlesbar werden.

Welche Strategien stehen nun einem Fotografen heute zur Verfügung, um wertvolle Fotos für die Nachwelt zu bewahren? Einerseits stehen verschiedene Speichertechnologien wie etwa Magnetbänder, Festplatten oder DVDs zur Auswahl; andererseits ist auch die Ausbelichtung auf Fotopapier eine Alternative. Auch unterscheiden sich die Anforderungsszenarien in der digitalen Fotografie
erheblich, in Abhängigkeit von der Größe und dem Wachstum der Fotosammlung sowie den Bedürfnissen der Benutzer. Welche Strategie in einer speziellen Situation optimal zur Langzeitarchivierung geeignet ist, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab.

Diese Studie stellt nach einer Einführung in das Problemfeld der Langzeitarchivierung digitaler Inhalte ein Planungsverfahren zur Bewertung alternativer Lösungen und systematischer Entscheidungsfindung vor, das auf einer strukturierten Anforderungsanalyse und der quantitativen Bewertung von Kriterien beruht. Nach einem Überblick aktuell zur Verfügung stehender Speichertechnologien, die prinzipiell zur Archivierung von Fotos in Frage kommen, wenden wir das vorgestellte Verfahren an, um für verschiedene Zielgruppen die optimale Strategie zur Langzeitarchivierung ihrer digitalen Fotos zu bestimmen.

Die berücksichtigten Anforderungen werden im genannten Verfahren in einer Baumstruktur definiert, um quantitative Evaluierungen zu ermöglichen. Die berücksichtigten Kriterien sind in der folgenden Grafik dargestellt:


Je nach Benutzergruppe sind die wesentlichen Kriterien natürlich von unterschiedlicher Bedeutung. Aus diesem Grund werden die generischen Anforderungen unterschiedliche gewichtet und bewertet. Die folgende Grafik verdeutlicht die unterschiedliche Gewichtung der einzelnen Kriterien auf oberster Ebene:
gewichtung

Die Studie wurde unter Verwendung des Planets Preservation Planning Tool, Plato, durchgeführt. Diese web-basierte Software unterstützt und dokumentiert den gesamten Planungsprozess und bietet eine visuelle Darstellung der quantitativen Ergebnisse zur Analyseunterstützung, wie  in der folgenden Grafik beispielhaft zu sehen ist.
plato screenshot
Weiterführende Literatur ist auf der Publikationsseite verfügbar.

Die Ergebnisse der Evaluierung sind im Detail im Volltext der Studie aufgeführt und diskutiert. Die auf Grund der Evaluierungen empfohlenen Strategien für die betrachteten Benutzergruppen lauten:
  • Technologieaverse Nutzer: Ausbelichtung eines Prozentsatzes der wichtigsten Fotos oder eventuell der gesamten Sammlung,
  • Durchschnittliche Nutzer: Speicherung auf externer Festplatte; je nach Risikoaversion und Datenmenge eventuell zusätzliche Ausbelichtung eines Teiles der Fotos,
  • Ambitionierte Fotografen: Speicherung auf externer Festplatte oder eventuell Magnetband,
  • Professionelle Fotografen: Speicherung auf Magnetband oder externer Festplatte.
Jedoch sind aus der Sicht aller Zielgruppen digitale Services gefragt, um die speziellen Anforderungen der gesamten Bandbreite der Digitalfotografie abzudecken. Diese Services müssen die Synergiemöglichkeiten der Skalierung von Speichertechnologien bei größerem Volumen nutzen, um darauf aufbauend mit genau auf die unterschiedlichen Anfordernisse zugeschnittenen Angeboten Mehrwerte zu bieten. Das kann zum Beispiel bedeuten, parallel zu einer Ausbelichtung der Fotos auf Speicherkarten die zentrale, langfristige und sichere Speicherung der Fotos anzubieten.

Die empfohlenen weiteren Schritte sind in diesem Sinne:
  • Durchführung einer Markstudie zur Erhebung der Zielgruppengrößen und ihrer voraussichtlichen Entwicklung;
  • Ermittlung potentieller digitaler Dienste, vor allem für die Gruppen der Durchschnittsnutzer und ambitionierten Fotografen, mit besonderer Beachtung von Preissensibilität und Nutzungsgewohnheiten der Zielgruppen.
  • Detaillierte Analyse der Anforderungen an Services für professionelle Fotografen, für die digitale Fotos die Geschäftsbasis sind, deren Verlust ein existenzbedrohendes Risiko darstellt.

Download

Der vollständige Text der Studie  im PDF-Format steht hier zum Download bereit:
fotostudie.pdf (2.5MB)

Kontakt

Christoph BeckerAndreas Rauber

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last edited 2008.04.17 by Christoph Becker